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4 Dec 2000 - 22 Jun 2003
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Religiöser Dogmatismus - Ein unterschätzes Problem. Dogmatismus ist eine Verwirrung des Geistes, die viel beständiger ist, wenn sie nicht an die Oberfläche kommt. Wenn der Dogmatismus diskutiert wird, zeigt es sich, wie wenig tragfähig er ist. Zielgruppe dieser Abhandlung sind Zeugen Jehovas, die die Gemeinschaft des Volkes Jehovas meiden, aber gemäß ihrer Hingabe an Jehova Gott leben möchten. Beispielhaft geht es um freundschaftliche Liebe zwischen Frauen und Männern, die nicht miteinander verheiratet sind, was von Puritanern verurteilt wird. Der Herr Jesus selbst zeigt durch sein Beispiel, daß freundschaftliche Liebe zwischen Frauen und Männern, die nicht miteinander verheiratet sind, gepflegt werden kann.

Außerdem ist es nicht gut, dem Gerechten eine Buße aufzuerlegen.
Edle zu schlagen, ist gegen das, was recht ist. (Sprüche 17:26)
.-.-.-.-.-.-.
Nun denn, bin ich euer Feind geworden,
weil ich euch die Wahrheit sage? (Galater 4:16)
.-.-.-.-.-.-.
Besser ist offene Zurechtweisung als verborgene Liebe.
Treu gemeint sind die von einem liebenden Freund zugefügten Wunden, ... (Sprüche 27:5+6)

Foto vom 25. März 2002   Link zum Essay über   Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft


Religiöser Dogmatismus - Ein unterschätztes Problem

Autor: Hans Kolpak

Anmerkungen zu meiner Entwicklung

Im Text enthaltene Links:

1. Korinther 4
1. Korinther 9
1. Samuel 1
2. Timotheus 3
Abtrünnige erkennen
Apostelgeschichte 7
Apostelgeschichte 15
Eugen Drewermann
Freiheit
Galater 1
Geschichte 31
Geschichte 63
Jakobus 4
Johannes 21
Jona 4
Königreichsdienst 11/99

Klaus Egge
Matthäus 18
Narrenfreiheit
Philipper
Psalm 15
Schicksal als Chance
Sprüche 4
Vertrauen
Voltaire
Wachturm 15.12.78
Wachturm 1.11.80
Wachturm 15.10.82
Wachturm 1.10.94
Wachturm 15.07.96
Zurechtweisung
Der Glaube


I n h a l t s v e r z e i c h n i s

Weg und Ziel
Definition und Motivation
Jesu Beispiel
Dogmatismus
Puritanismus
Beharrlichkeit
Ursachen des Strauchelns
Narrenfreiheit der Ortsältesten
Jehovas Organisation?
Freundschaften
Abtrünnigkeit


Vorwort an Kritiker

Matthäus 11:16: "Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie ist kleinen Kindern gleich, die auf den Marktplätzen sitzen und ihren Spielgefährten zurufen, 17 indem sie sagen: ,Wir haben euch auf der Flöte vorgespielt, doch ihr habt nicht getanzt; wir haben gewehklagt, doch ihr habt euch nicht vor Leid geschlagen.' 18 Ebenso kam Johannes, aß nicht und trank nicht, doch sagen die Leute: ,Er hat einen Dämon'; 19 es kam der Menschensohn, der aß und trank, dennoch sagen die Leute: ,Siehe! Ein Mensch, der ein Fresser ist und dem Weintrinken ergeben, ein Freund von Steuereinnehmern und Sündern.' Dennoch erweist sich die Weisheit durch ihre Werke als gerecht."


Einleitung

Paulus hat Petrus zurechtgewiesen wegen seiner Verstellung (Galater 2:11-21). In gleicher Weise übe ich konstruktive Kritik. Ich lasse mir nicht verbieten, Sachverhalte wahrheitsgemäß öffentlich zu formulieren, die sattsam bekannt sind und die den teilweise schlechten Ruf von Jehovas Zeugen begründen. Die Leser dieser Abhandlung erfahren also nichts Neues.

Wie in einem Brief der Wachtturm-Gesellschaft an die Versammlungen und auch im Königreichsdienst 11/99 erwähnt, präsentieren sich Verlag und Druckerei Wachtturm-Gesellschaft und auch die Religionsgemeinschaft Jehovas Zeugen im Internet. Dieses Angebotsmonopol ist legitim und es besteht kein Bedarf dieses Angebot zu duplizieren oder zu verstärken.

Dieses Angebot zu nutzen ist etwas anderes, als damit zu konkurrieren. Somit folgt daraus, daß alle anderen Aktivitäten zum Thema davon unberührt sind. Die Domain Jehova-Jesus.de, deren Eigner ich bin, ist keine Ergänzung und keine Konkurrenz für die offiziellen Aussagen, sondern Podium für meine ganz persönliche Meinung und Position. Der Brief der Wachtturm-Gesellschaft ist einfach nicht relevant, was auch immer irgend jemand hineininterpretiert oder nicht.

Mir Abtrünnigkeit zu unterstellen, ist unpassend aber üblich und wird durch den Wachtturm vom 1. Juli 1994 entkräftet. Was dort steht, trifft auf mich nicht zu.

Ein Spruch von George Soros passend zu meinem Thema umformuliert:"Ich fühle mich durch Anfeindungen überhaupt nicht verletzt. Ich bin begeistert, damit konfrontiert zu werden und dem entgegentreten zu können. Sonst gedeihen die Auswüchse des religiösen Dogmatismus in der Dunkelheit. Dogmatismus ist eine Verwirrung des Geistes, die viel beständiger ist, wenn sie nicht an die Oberfläche kommt. Wenn der Dogmatismus diskutiert wird, zeigt es sich, wie wenig tragfähig er ist."

"Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht. Indes möge niemand von euch  ...  als jemand leiden, der sich in die Sachen anderer Leute einmischt". (1. Petrus 4:14,15)

Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Nicht jeder, der sitzt, ist auch kompetent!
Es gut zu "meinen", genügt nicht.


Weg und Ziel

Zielgruppe dieser Abhandlung sind Christen und ehemalige Zeugen Jehovas, die die Gemeinschaft des Volkes Jehovas meiden, aber gemäß ihrer Hingabe an Jehova Gott leben möchten und sich als Zeugen Jesu empfinden (Apostelgeschichte 1:8). 

Beispielhaft geht es um freundschaftliche Liebe zwischen Frauen und Männern, die nicht miteinander verheiratet sind, was von Puritanern verurteilt wird. Der Herr Jesus selbst zeigt durch sein Beispiel, daß freundschaftliche Liebe zwischen Frauen und Männern, die nicht miteinander verheiratet sind, gepflegt werden kann. 

Auf diesem Feld versuchen Ehepartner von Freunden und verantwortliche Älteste von Jehovas Zeugen vergeblich, auf dogmatische Art und Weise die Bedeutung des Beispiels Jesu für uns zu negieren. Dies erstaunt, läuft es doch dem zuwider, was auf dem Papier steht, das die Wachtturm-Gesellschaft bedruckt und verteilt. 

Im Wachtturm vom 15. November 1997 wird zum Beispiel Jakobus 3:17 kommentiert: "... Die himmlische Weisheit läßt uns 'vernünftig' sein, weshalb wir weder dogmatisch sind noch jemand, mit dem man schwer zurechtkommt. ...". Aber welchen Ältestens kümmert das Geschreibsel von gestern, wenn es nicht seine Sichtweise stützt? Meine Erfahrungen bestätigen lediglich, daß die Wachtturm-Literatur und die Bibel nur benutzt werden, um jede beliebige Willkür zu begründen. Die Hemmungslosigkeit ist enorm hoch.

Im Wachtturm vom 1. Juli 1998; 16, 17, werden desweiteren Fragen im dritten Studienartikel kommentiert, die im Zusammenhang mit der Auferstehungshoffung aufkommen: "... Wir sollten allerdings nicht dogmatisch sein, was diese Dinge betrifft. ... Wir müssen uns darauf konzentrieren, Jehova treu zu dienen und das ewige Leben zu erlangen. ...".

Nicht nur Papier ist geduldig - Jehova und Jesus Christus auch. Sollte ich da nicht die Geduld der beiden höchsten Personen nachahmen? Zudem heißt es im Wachtturm vom 1. Mai 1999 auf Seite 24 im Abschnitt 18: "Ein ungeduldiger Christ könnte rachsüchtig werden, als müßte er verübtes Unrecht selbst richtigstellen. So sollte es jedoch nicht sein, denn die Zeit des Gerichts kommt bestimmt." 

Die schlaglichtartige Betrachtung der Menschheitsgeschichte und ihrer herausragenden Persönlichkeiten bestärkt mich in der Annahme, daß Jehova Gott keinesfalls all die Bemühungen ignorieren wird, die unternommen wurden, für andere Menschen Gutes zu bewirken. Der Natur des Menschen entsprechend freut sich der Leser über alles Gutes, kann er sich doch mit Vielem identifizieren zur eigenen Befriedigung und zur Anregung weiterer Generationen. 

Einige Leser fanden sehr schnell zu einer Bewertung meiner Abhandlung und meiner Person. Andere anerkennen ohne weiteres, daß ich Rückgrat habe, weil ich zu meiner Meinung stehe und bereit war, mein soziales Umfeld aufzugeben.Mein Tip: Erst alles lesen, darüber schlafen und dann nachdenken und bewerten.

Diese Abhandlung ist Ergebnis von 25 Jahren, in denen ich von Glaubensgefährten kritisch bewertet und bedrängt wurde, weil sich einige in Machtstrukturen vor mir fürchten. Aber: "Furcht gibt es nicht in der Liebe, sondern vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht hemmend wirkt. In der Tat, wer sich fürchtet, ist nicht vollkommen gemacht worden in der Liebe."  (1. Johannes 4:18) 

Ich schöpfe Kraft aus dem Beispiel Jesu. Seine Art des Umgangs während seiner Dienstzeit als Mensch mit seinen Aposteln ist lehrreich. An was mag er wohl alles gedacht haben, als er nach Johannes 16:12 und 13 sagte: "Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus eigenem Antrieb reden, sondern was er hört, wird er reden, und er wird euch die kommenden Dinge verkünden." Jesus übte Geduld, ertrug und liebte seine Apostel weiterhin. Ich fühle mich aufgefordert, meine Glaubensgefährten in gleicher Weise zu lieben, doch lasse ich nicht länger in meinem Leben herumpfuschen, weil meine geistige körperliche Gesundheit keine öffentliche Fußmatte ist und meine Person kein öffentlicher Mülleimer. 


Definition und Motivation

Dogmatismus ist die Aufstellung, Verfechtung und kritiklose Übernahme von Behauptungen, die nicht ausreichend überprüft und begründet sind, ein unkritisches Bestehen auf Sachverhalten oder lehrhaften Sätzen mit dem Anspruch unbedingter Geltung.

Vieles in dieser Abhandlung mag einem Menschen, der nicht mit biblischem Gedankengut vertraut ist, zu subtil und zu banal erscheinen. Er hat recht. Mit den Augen der Liebe gesehen handelt es sich tatsächlich um Wind.

Aufklärungsarbeit ist wichtig. Diese Abhandlung klärt auf, um einigen Menschen zu helfen, persönliche Schwierigkeiten zu überwinden. Ich kann nicht mit der Lehrfähigkeit dienen, die den großen Lehrer Jesus auszeichnet. Doch versuche ich, seinem Beispiel zu folgen: "Er wird weder zanken noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den breiten Straßen hören. Ein zerstoßenes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Flachsdocht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht erfolgreich aussendet." (Matthäus 12:19,20)

Auch kann ich  Voltaire nicht das Wasser reichen, weil mir einfach das Maß an Bildung und Erfahrung fehlt, das ihn auszeichnete. Im Laufe meines Studiums der Psychologie, das mich für den Beruf des Psychoberaters qualifizierte, verstand ich immer besser, daß Menschen unterschiedliche Realitäten haben und trotz konträrer Positionen zu einzelnen Sachverhalten gemäß ihrer Hingabe leben und von Jehova Gott, dem himmlischen Vater, anerkannt werden. Dogmatismus schien mir zunehmend überflüssig und eher gefährlich als nützlich zu sein. Meine Telefonberatung fand die Anerkennung der Rechtsabteilung der DeTeMedien GmbH und so kam es, daß bis 2001 die Grünen Seiten aller Telefonbücher die Nummer in der Rubrik 'Gesundheit' enthielten, obwohl ich weder Diplom-Psychologe bin noch Psycho-Therapeut. Aus Kostengründen wurde diese für mich kostenfreie Werbung aufgegeben.

Dogmatismus dient nicht der menschlichen Eigenart. Die Aufforderung des allmächtigen Gottes an Seinen Wortführer: "Laßt uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; ... " nach 1. Mose 1:26 drückt aus, daß der Vater und der Sohn sich beim Schöpfungsakt etwas gedacht haben. Beide knüpfen Erwartungen an die Lebensweise von Menschen. Dogmatismus behindert diese Erwartungen.

Viel Leid geschieht durch Dogmatismus. Nächstenliebe ist schon ein Gebot - Bruderliebe erst Recht. Deswegen ist Aufklärung wichtig. Ohne mutige Menschen gibt es keine Aufklärung und keinen geistigen Fortschritt. Einen Weg zu gehen, verändert die Perspektive. Auswirkungen auf dem eigenen Lebensweg zu erfahren, beleuchtet den weiteren Werdegang und motiviert  voranzudrängen. Es bedarf keiner Außenwirkung durch "neues Licht" aus menschlichen Quellen. Die Bibel ist vollständig und brauchbar im Sinne von 2. Timotheus 3:16.

Nach Sprüche 4:12 und 18, 26 und 27 ist folgendes ein Weg, Dogmatismus loszulassen und aufzulösen: "Wenn du wandelst, wird dein Schritt nicht eingeengt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. ...  der Pfad der Gerechten ist  wie das glänzende Licht, das [immer] heller wird, bis es voller Tag ist. Schaffe gerade Bahnen für deine Füße, und alle deine eigenen Wege seien gefestigt. Biege weder nach rechts noch nach links ab. Entferne deinen Fuß von dem, was schlecht ist."


Jesu Beispiel

Das Leben und Wirken Jesu aus dogmatischer Sicht zu betrachten, führt zu Fehlentwicklungen. Jesus war der größte Mensch, der je lebte. Er verkörperte nicht nur das Verhalten, das Menschen möglich ("Ihr sollt demnach vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." sind nach Matthäus 5:48 Worte Jesu aus seiner Bergpredigt.) ist, sondern auch alles, was wir als geschlechtsspezifisch weiblich und männlich ansehen. Er trat als Mann in Erscheinung, weil dies im vorgegebenen gesellschaftlichen Umfeld die konfliktärmere Strategie war. Liebe dominiert in seiner Persönlichkeit über sogenanntes weibliches und männliches Verhalten.


Freiheit ist immer relativ. Das Bibellexikon "Einsichten über die Heilige Schrift" vermittelt mit biblischem Gedankengut eine umfassende und befriedigende Definition des Begriffes Freiheit. Dies wird dogmatisch orientierte Leser irritieren und provozieren, weil sie nicht damit rechnen, daß ich solcherlei ausgerechnet in diesem hervorragenden Werk finde und aus ihm zitiere. "Entfalte die christliche Persönlichkeit zu maximaler geistiger und körperlicher Freiheit, die nur durch die Sünde begrenzt ist, die in die Welt gekommen ist (Römer 5:12)" ist Thema dieser Zusammenstellung von Zitaten.

Nach dem Beispiel Jesu zu leben, ist  für Millionen Menschen so wichtig geworden, daß andere Vorbilder erst in zweiter Linie der Orientierung dienen. Jesu Liebe zu Männern und Frauen kann keine sexuelle Komponente beigestellt werden, denn es war nicht sein Ziel, eine Familie zu gründen. Es zeugt von Dogmatismus, eine Freundschaft und Liebe zwischen Frau und Mann auf Sexualität zu reduzieren und in einem umfangreich "Regelwerk" alle nur denkbaren Situation abzudecken.

Das führt uns wieder zu einer Aussage Jesu aus Matthäus 23:23 an religiöse Führer, die sehr deutlich ist: "... aber ihr habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes außer acht gelassen, nämlich das Recht und die Barmherzigkeit und die Treue. ...". Im Herbst 97 lautete das Thema einer Studierendenaufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule: "Jeder treue Diener Jehovas verdient Respekt." Wo also ist der Respekt? Warum wird gelegentlich mit zweierlei Maß gemessen?

Jesus liebte Johannes in gleicher Weise wie Martha, Maria und Lazarus. In Johannes 21:7 steht dasselbe griechische Verb wie in Johannes 11:5. Im Buch 'Der größte Mensch, der je lebte' wird diese Liebe in Geschichte 74 Zeile 5 wie folgt kommentiert: "... und sie sind bereits enge Freunde.".


Dogmatismus

Dogmatismus lebt von Vereinfachungen. Wesentliche Komponenten im Weltbild eines auf Sünde fixierten religiösen Dogmatikers sind Gewalt und Sexualität. Dies geschieht mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie es in den modernen Medien mit all ihren Themen reflektiert wird.

Nicht immer, aber zu oft folgen Mann und Frau in den Unterhaltungsgeschichten unserer Kultur klischeehaft einfachen Konfliktkonstellationen: Sie üben Gewalt übereinander aus und sie versöhnen sich beim Geschlechtsverkehr. Bringen sie Kinder hervor, so erziehen sie diese zu perfekten Spiegelbildern ihrer selbst. Oder genauer formuliert: verziehen. Solche Personen spiegeln nicht die Persönlichkeit des Vaters Jehova und nicht des Sohnes Jesus wider.

Ein solches Weltbild läßt keinen Raum für außereheliche Freundschaften zwischen Männern und Frauen. Es läuft daher dem Leben und Wirken Jesu unmittelbar zuwider. Jehovas Zeugen durchdringen seit dem zweiten Weltkrieg auch die nichtwestlichen Kulturen durch ihre Predigttätigkeit. Und doch: Die Prägung durch die abendländische Kultur haben sie noch nicht hinter sich gelassen. Wieso liegt hier eine Wurzel für Dogmatismus?


Puritanismus

Auf dem Boden römischern Rechtsempfindens und griechischer Philosophien entwickelte sich das vom römisch-katholischen Klerus dominierte Europa. Die Reformation fächerte die Spielarten von Hierarchie weiter auf. Hier interessiert der Puritanismus, dessen Auswirkungen heute noch in Nordamerika beobachtet werden können.

Puritanismus ist die geistige Lebensform der Puritaner, die über die kirchlichen Kämpfe hinaus in ihrer Verbindung von religiösen Elementen und 'innerweltlicher Askese' die geistige und weltliche Geschichte des englischen Sprachraums wesentlich mitbestimmt hat. Sein Einfluß ist im Ideal der von strenger Selbstzucht bestimmten Persönlichkeit zu spüren. Puritaner gehen über das hinaus, was in 1. Korinther 9:24-27 geschrieben steht. Sie schaffen zahlreiche Gelegenheiten zum Straucheln (Matthäus 18:7, Lukas 17:1+2, Römer 16:17-20).

Vermeintlich biblische Lehren und Regeln lassen sich gelegentlich auf puritanisches Gedankengut zurückführen. Mann und Frau haben bei den Puritanern vorrangig den  Daseinszweck, innerhalb einer Ehe Kinder hervorzubringen und sich die Erde untertan zu machen. Westeuropa demonstrierte grausamst weltweit, was das im Klartext heißt: Tabuisierung und Mystifizierung von Sexualität, von Tod und Trauer, die Praxis der Inquisition und der Intoleranz, des Kolonialismus und das Führen von Kriegen ohne Ende.

Das alles hat mit dem eingangs erwähnten Beispiel Jesu nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tun. Jeder, der puritanischen Denkmustern  folgt, schafft in erster Linie sich selbst Schwierigkeiten, weil er nicht das Beispiel Jesu nachahmt. Sein Beharren auf solchem Denken ist Dogmatismus.

Den Zeigefinger zu erheben oder Moralin in offene Wunden zu träufeln können wir getrost Dogmatikern überlassen. Auch wollen wir nichts gegen Glaubensgefährten unternehmen, die "in gutem Glauben" all ihre Energie aufwenden, um "der Sache zu dienen", damit wir nicht als solche erfunden werden, der ihre "Mitsklaven mit Worten schlagen". Die Liebe, mit der Jesus liebte, befähigt jeden hinreichend, anderen Menschen Gutes zu tun, soweit es an ihm selbst liegt.


Beharrlichkeit

Trotzdem sollte ein Zeuge Jehovas, dem widriges seitens seiner Glaubensgefährten widerfährt, weiterhin Jehova lieben und sich um eine Lebensweise bemühen, die seine Dankbarkeit für das Lösegeld Jesu Christi ausdrückt. Der Philipperbrief, die Psalmen 10 bis 28, Matthäus 13 und 25, ferner  Daniel 11:32-35 und 12:1-4 und schließlich noch ein Lebensbericht, nämlich den von Karl F. Klein im Wachtturm vom 15.12.84,  in Zusammenhang gebracht, drücken die Empfindungen eines bedrängten Herzens aus. 

Auch jemand, dem die Gemeinschaft entzogen ist, kann auf der Straße predigen, und in anderen Situationen als Zeuge Jehovas Stellung beziehen. Einem Amtsgericht kann man sagen: "Es geht um religionsinterne Regeln." und Ältesten: "Wir haben Religionsfreiheit in Deutschland."

Stellen, auf die es mir ankommt, sind fett geschrieben. So verfahre ich  auch in allen anderen Dokumenten. Gerade im Hinblick auf die Danieltexte und die Aussagen auf dem Bezirkskongreß 1999 ist es eine unglückliche Angelegenheit, Glaubensgefährten als "Abtrünnige" anzuprangern und sie aufgrund von Menschengeboten  zu verurteilen. Für mich zählt nur die biblische Aussage. Dies jedoch relativ und nicht absolut. Siehe unten den Link zu Wolfgang Stadthaus.

Seit einigen Jahren von mir herbeigesehnt, war das Buch "Die Prophezeiung Daniels - Achte darauf!" im Sommer 1999 in 18 Sprachen erschienen. Einige Wochen zuvor fand ich es enorm wichtig, meine Leser auf Daniel aufmerksam zu machen. Ich wußte damals nichts von der Neuerscheinung, freute mich daher jetzt umso mehr. Heute betrachte ich es als Schundliteratur. Na nicht einmal Literatur ist es. Es sind Wachtturm-Schriften.

Es erschien mir als schönes Buch von 320 Seiten Umfang mit vielen Gemälden und Fotos, Tabellen und Kästen. Es soll Jehovas Zeugen helfen, geistig wach zu sein und geistig zu leuchten. Wie Daniel wollen sie Gott "beharrlich" dienen, loyal und treu sein (Seiten 126 und 127). Bezüglich Verbal-Inspiration und Neutralität haben Jehovas Zeugen aber noch eine Menge zu lernen. Siehe Abhandlung von Wolfgang Stadthaus.

Für mich schloß sich damit ein Kreis. Daniel Kapitel 3 war meine erste Aufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule. Das erwies sich für mich als wegweisend (Seite 77). Wenn in dem "Daniel-Buch" auf den Seiten 274 und 275 geschworene Kommunisten als Agenten tituliert werden, die sich in die Organisation des Herrn eingeschlichen haben, so frage ich mich: "Wer wird gegenwärtig eingeschleust?"

Das Straucheln hat offensichtlich nicht aufgehört, obwohl von den Verfassern blauäugig angenommen. Mehr Männern als jemals zuvor werden verantwortungsvolle Dienste zugeteilt. Sie tun kaum etwas anderes, als Jehovas Volk zu läutern und zu reinigen. Im Auftrag von wem? Freiwillig? Wissen die überhaupt immer, was sie tun? Die Stephanus zu Tode steinigten, wußten es nicht.

Ab Seite 289 lese ich über Daniel 12. "Welche Drangsal", so frage ich mich, "kann das noch überbieten, was gegenwärtig vielen Zeugen Jehovas durch die Hand von Glaubensgefährten (Älteste, Hirten und Lehrer) erfahren? Ist es Satan oder sind es Wölfe in Schafskleidern, die in Versammlungen Drangsal verursachen? Unsere Mitmenschen (= die Öffentlichkeit) bemerken dies und einige halten uns für blöd, wenn wir Zeugen Jehovas bleiben.
Ich habe meine Entscheidung getroffen!

Ich selbst erlebe seit Jahrzehnten, wie Kritik an Ältesten, die immer wieder in Wachtturm-Studienartikeln enthalten ist, während des Wachtturm-Studiums umgangen oder umgedeutet wird. Aktuelles Beispiel ist der Wachtturm vom 1. Juni 1999, Seiten 9 bis 19 mit den Themen ' "Gaben in Form von Menschen", die sich um Jehovas Schafe kümmern' und 'Die "Gaben in Form von Menschen" schätzen', der am 10. und 17. Juli 1999 in den Versammlungen behandelt wurde.

Wenn der Erzengel Michael in Harmagedon alle Bösen zum Ende bringt, ist das dann Befreiung oder Drangsal für die Menschen, die zur Rettung vom allmächtigen Gott gerechtgesprochen werden? Das beste ist doch wohl, geistig wach zu sein und geistig zu leuchten. Da viele "umherstreifen", strömt auch die wahre Erkenntnis über. Und wenn sogar einige Zeugen Jehovas gerettet werden - wen stört das?

Tue ich Rechtes durch Veröffentlichung dieser Abhandlung, so wird es offenbar. Sündige ich, so holt mich meine Sünde ein.  Wo ist das Gottvertrauen all der eilfertigen Urteiler, Richter und Eiferer? Falls ich mich wirklich gegen den Vater und gegen den Sohn vergehe, dann werden diese mich zur Rechenschaft ziehen. Jehova Gott und Jesus Christus  benötigen dazu weder superfeine Apostel noch superschlaue Älteste oder gar ehemalige Zeugen Jehovas, von den einige keinen Herzensfrieden finden und endlos an uns Zeugen Jehovas herumkritisieren, statt Liebe zu üben.

Jesu Worte an den jüdischen Religionsführer Nikodemus, der Menschen mehr fürchtete als Gott, waren nach Johannes 3:16-21: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe. 17 Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer Glauben an ihn ausübt, wird nicht gerichtet werden. Wer nicht Glauben ausübt, ist schon gerichtet, weil er nicht Glauben an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes ausgeübt hat. 19 Dies nun ist die Grundlage für das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, aber die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 20 Denn wer schlechte Dinge treibt, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. 21Wer aber das tut, was wahr ist, kommt zum Licht, damit seine Werke als solche offenbar gemacht werden, die in Harmonie mit Gott gewirkt worden sind."


Ursachen des Strauchelns

Ich beobachte, wie einzelne Menschen dem Gruppenzwang nicht mehr gewachsen sind, dem sie sich ausgesetzt fühlen durch Personen, die 'über das hinausgehen, was geschrieben steht' (1. Korinther 4:6, 2. Johannes 4-11). Einige gehen freiwillig, anderen wird die Gemeinschaft entzogen. Subtile Formen von Machtmißbrauch und Ignoranz gegenüber biblischen Geboten haben sich hier entfaltet, die in der Wachtturm-Literatur deutlich beim Namen genannt werden. Vielen Einzelpersonen vor Ort mangelt  es jedoch an solcher Ehrlichkeit und Offenheit. Haben sie etwas zu verbergen und zu verlieren? Sind sie in der Schlinge von religiösem Dogmatismus gefangen?

Wer sind die "Brüder"? Wer ist die "Gesellschaft"? Entscheidet neuerdings die "Religionsgemeinschaft"? Es sind nicht inspirierte Vollzeitdiener, die weltweit verteilt für die Schreibabteilungen der Wachtturm-Gesellschaften tätig sind. Sie sinnen nach, lassen den Heiligen Geist durch die Bibel auf sich wirken und irren sich dennoch genauso wie du und ich.

Matthäus 24:45-51 ist Teil eines Gleichnisses, keine Prophezeiung und keine Anweisung: "45 Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? 46 Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. 47 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen."

Und die folgenden Verse sind keine Einladung Jesu, Menschen willkürlich als "Abtrünnige" zu stigmatisieren: "48 Wenn aber jener übelgesinnte Sklave je in seinem Herzen sagen sollte: ,Mein Herr bleibt noch aus' 49 und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern essen und trinken sollte, 50 wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht kennt, 51 und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und wird ihm sein Teil mit den Heuchlern zuweisen. Dort wird [sein] Weinen und [sein] Zähneknirschen sein." (Zurück zu "Beharrlichkeit")

Die Worte Jesu einfach nur als Gleichnis anzunehmen und daraus zu lernen, entlastet die Leitende Körperschaft von Jehovas Zeugen davon, die Schreibabteilungen zu einer "Sklavenklasse" zu mystifizieren. Dieses heilige Geheimnis konnte nie plausibel entschlüsselt werden, weil eine Sklavenklasse de facto nie existierte.

Es gibt gesalbte Christen mit himmlischer Hoffnung und es gibt Christen, die hoffen, in einem irdischen Paradies zu leben. Es gibt Vollzeitdiener in Schreibabteilungen und es gibt Zeugen Jehovas, die neben ihrer beruflichen Tätigkeit in ihrer Freizeit christlichen Dienst verrichten und durch ihre hohen Spenden das weltweite Werk finanzieren.

Hirten oder Älteste, die nach dem Muster des Herrn Jesus Gläubige betreuen, werden um ihrer Liebe und um ihres Werkes willen  von den Schafen geachtet und nicht wegen ihres Machtmißbrauches. Treffend formulierte Helmut Kreutzer, ein Reisender Aufseher: "Wenn biblische Grundsätze verletzt werden, gibt es Probleme." Die meisten Ältesten haben Probleme. Sie verstecken sich hinter Aussagen der Wachtturm-Gesellschaft und mißbilligen Gläubige, die sich auf die Heilige Schrift berufen.

Dies kann nicht mit Liebe zugedeckt werden, sobald Bibelworte zur Seite geschoben werden, um sie auf götzendienerischen Weise durch Menschengebote zu ersetzen. Derzeit ist keine Entlastung zu beobachten, sondern eine Zunahme des Drucks, der auf denkende Christen ausgeübt wird, die aus Liebe und in freier Willensentscheidung sich Jehova Gott hingegeben haben und die dem Beispiel Jesu Christi folgen. Sie wirken trotzdem gerne weiterhin mit einer Religionsgemeinschaft zusammen, die die Gebote und den Predigtauftrag des Herrn Jesus ernst nimmt und erkennen darin keine perverse Situation, die ihrem Christsein zuwiderläuft.

Allerdings hilft uns das Beispiel Pauli aus dem zweiten Korintherbrief, nicht alles hinzunehmen, was uns unter der Rubrik "geistige Speise zur rechten Zeit" angeboten wird, wenn es nicht vom Tisch Jehovas kommt, sondern eine eigenwillige persönliche Meinung ist: "5 Denn wir stoßen Vernunftschlüsse und jede Höhe um, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt; und wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen; 6 und wir halten uns bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer eigener Gehorsam völlig in die Tat umgesetzt sein wird.

7 Ihr seht die Dinge gemäß ihrem äußerlichen Wert an. Wenn jemand bei sich das Vertrauen hat, daß er Christus angehört, so möge er wiederum diese Tatsache für sich in Betracht ziehen, daß, gleichwie er Christus angehört, ebenso auch wir. 8 Denn selbst wenn ich mich etwas zuviel der Befugnis rühmen sollte, die der Herr uns gegeben hat, um euch zu erbauen und nicht um euch niederzureißen, so würde ich nicht beschämt werden, 9 damit ich nicht den Anschein erwecke, als wolle ich euch durch [meine] Briefe erschrecken. 10 Denn, sagen sie: "[Seine] Briefe sind gewichtig und kraftvoll, aber [seine] persönliche Gegenwart ist schwach und [seine] Rede verächtlich." 11 Ein solcher Mensch möge dies in Betracht ziehen, daß das, was wir, wenn abwesend, in unserem Wort durch Briefe sind, wir auch, wenn anwesend, in der Tat sein werden. 12 Denn wir wagen es nicht, uns zu einigen zu zählen oder uns mit einigen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen. Indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, haben sie gewiß kein Verständnis."


Narrenfreiheit der Ortsältesten

Die Tatsache, daß im allgemeinen Vorkommnisse in Ortsversammlungen von den Dienstabteilungen und von den reisenden Aufsehern ignoriert werden, bedeuten noch lange keine Gutheißung. Die sind schlicht und ergreifend zeitlich, kräftemäßig und in Bezug auf ihre Qualifikation in außerbiblischen Angelegenheiten überfordert. Nur wenige sind als Psychologen, Sozialarbeiter, Ärzte, Heilpraktiker, Lehrer oder in anderen Sozialberufen tätig.

Die meisten Ältesten sind in ihrer außerbiblischen Qualifikation Amateure und Autodidakten, die in der Gruppe ihrer Ortsältestenschaft Schutz vor "Schafen" und Anerkennung durch ihre Mitältesten finden. Diese scheinbare Sicherheit verhindert nicht, daß an den "Rocksäumen" vieler das "Blut" derer klebt, die sie zum Straucheln brachten.

Es kann aggressiv machen, zu hören, daß kein dauerhafter Schaden durch Fehlentscheidungen Ältester entstehen kann, weil Jehova spätestens während der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi alles wieder gutmacht. Gleichzeitig wird so unterdrückten Versammlungsgliedern verwehrt, gleiches für sich in Anspruch zu nehmen. Die Schafe müssen vertrauen. Die Hirten können weitesgehend machen, was sie wollen.

Das Zitieren von persönlichen Meinungen und Passagen aus der Wachtturm-Literatur statt von Bibelworten ist kein Ersatz für die geistige Größe und die Qualifikation, wie sie zum Beispiel Jakobus auszeichnet. Seine hervorragende Beobachtungsgabe und Argumentationsfähigkeit gehen aus Apostelgeschichte 15:6-29 hervor.

Um einfach mal das Beispiel eines Menschen aus langfristiger Perspektive zu betrachten, verweise ich auf ein Dokument von Klaus Egge, das dem Leser, vor allem aktiven Ältesten wie Albert Anonym, vorführt, wie ein Mensch, der 30 Jahre treu mit Jehovas Organisation zusammengearbeitet hat, hinausgejagt wurde, weil er "heiligen Dienst gemäß seiner Vernunft" verrichtet hat und 21 Jahre später immer noch die feste Überzeugung in sich trägt, solche pharisäerhaften Weggefährten nicht zu benötigen.

Er ist ein Mensch von vielen. Ich zitiere ihn nicht, um eine deckungsgleiche Übereinstimmung meiner Überzeugungen mit den seinen anzudeuten, sondern um deutlich zu machen, welch schädliches Potential in all den Prozeduren ruht, die gedankenlos angewandt werden, weil "es ja die Wahrheit ist". Und das rechtfertigt so ziemlich jede Missetat gegen andere Menschen, ohne daß die verursachenden Ältesten von anderen Menschen zur Rechenschaft gezogen werden.


Jehovas Organisation?

Christliche Hoffnung in Verbindung mit Gottes Vorsatz ist zu wertvoll. Es gibt keinen Grund, eine so großartige Rettung zu vernachlässigen. Aber hängt die Rettung wirklich von Deiner Anwesenheit auf diesem Narrenschiff ab? Mußt Du wirklich mit der Wachtturm-Arche zusammenwirken?

Mein Tip an die, die sich zurückgezogen haben oder die gestrauchelt sind: Besinnt euch auf eure Hingabe an Jehova. Erkennt den wahren Wert von Jesus. Er ist mehr als nur die Gallionsfigur einer Verlags-Gesellschaft.

Konzentriert euch darauf und löst euch von "Ursachen des Strauchelns". Liebt andere und sie werden euch lieben. Übernehmt Verantwortung für euer Leben. Schiebt nicht Schuld auf andere.
"Geht aus ihr hinaus, mein Volk, ..."

Ich schreibe nicht im Auftrag der Religionsgemeinschaft. Die Autorität ist die Bibel, das Wort Gottes und die Lehre Seines Sohnes Jesus Christus. Folgende Beispiele sollen dem Leser helfen, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Schmutziges Seifenwasser kann weg. Aber das Kind sollte bleiben. Zum Beispiel wurden Jona und Elia von Jehova aufwendig und individuell unterstützt, als sie so mutlos waren, daß sie sterben wollten (Jona 4 und 1. Könige 19).

Hanna und Elkana sahen die Stiftshütte in Silo als die von Jehova gegebene Vorkehrung an, obwohl die Söhne des entscheidungsschwachen Hohenpriesters Eli nichtsnutzige Männer waren. Sie vertrauten sogar ihren Sohn Samuel der Obhut dieser Männer an und brachten so ihre Dankbarkeit Jehova gegenüber zum Ausdruck.

Viele Jahre vergingen, bis es Jehova gefiel, diese Diebe und Hurer durch Tod aus ihrem Priesteramt zu entfernen, während Samuel immer größer und beliebter wurde. Tatsächlich war das Wort von Jehova in jenen Tagen selten geworden und es gab keine Vision, die verbreitet wurde. Schließlich wurde beim Bundesvolk Israel bekannt, daß Samuel mit der Stellung eines Propheten für Jehova betraut war (1. Samuel 1-4).

Die Ereignisse um Joseph und seine Brüder, die ihn an Sklavenhändler verkauften,  beleuchten besonders die zeitliche Dimension in Konflikten. Die zehn Brüder handelten verurteilenswert. Wahrheit liegt nicht unbedingt bei einer Mehrheit. Aus Neid und Mißgunst logen und betrogen sie und trieben Sklavenhandel. Ihnen fehlte Feingefühl, Barmherzigkeit und Liebe im Umgang mit Familienangehörigen. Trotzdem nahm Jehova sie später als Stammesväter für sein Bundesvolk (1. Mose 37-47).

Es hat schon einen gewissen Unterhaltungswert, wenn solcherlei auch heute geschieht. Da das ganze Leben ein Wechselspiel von Kräften ist, was tut es da zur Sache, wenn Joseph zur Abwechslung mal sieben Jahre als Sklave arbeitet, danach 13 Jahre im Gefängnis sitzt und anschließend als Premierminister von Ägypten seine Familie in Gosen ansiedelt, nachdem Hunger sie zur Reue getrieben hat (Apostelgeschichte 7:8-16)?  Ja, ich weiß, Thomas Mann übertreibt und lästert in seinem Roman "Joseph und seine Brüder". Aber das Thema reizt halt dazu. Jehova beurteilte Joseph nicht nach dem, was dessen elf Brüder dachten und taten. Er ließ sich nicht davon abhalten, seinen Willen durchzusetzen.

In der Antike war folgender Gedanke verbreitet: "Wenn die Götter wirklich geschmäht worden, sind, dann werden sie sich auch selbst verteidigen. Sie brauchen dazu keine Menschen."

Jehova hat Josephs Vater Jakob zwanzig Jahre im Ungewissen gelassen. Jakob trauerte um seinen vermeintlich toten Sohn Joseph. Das Leid dieses Mannes läßt sich aus 1. Mose 45:25-28 ableiten: "25 Und sie zogen nun aus Ägypten hinauf und kamen schließlich in das Land Kanaan zu Jakob, ihrem Vater. 26 Dann berichteten sie ihm, indem [sie] sprachen: "Joseph ist noch am Leben, und er ist es, der über das ganze Land Ägypten herrscht!" Aber sein Herz wurde empfindungslos, denn er glaubte ihnen nicht. 27 Als sie fortfuhren, alle Worte Josephs zu ihm zu reden, die er zu ihnen geredet hatte, und er die Wagen zu sehen bekam, die Joseph gesandt hatte, um ihn hinzutragen, da begann der Geist Jakobs, ihres Vaters, aufzuleben. 28 Dann rief Israel aus: "Es ist genug! Joseph, mein Sohn, ist noch am Leben! Oh, laßt mich gehen und ihn sehen, ehe ich sterbe!"." Nicht zuletzt hat auch Joseph unter seiner Situation gelitten und bei anderen Menschen einen schlechten Ruf gehabt.

Wer also glaubt, Gemeinschaftsentzug bedeutet, von der Hoffnung auf Rettung abgeschnitten zu sein, unterliegt einem schwerwiegenden Irrtum. Jehova und Jesus entscheiden dies - niemand sonst. Beispielhaft verweise ich auf einen Diskussionsausschnitt im InfoLink-Forum am 13. und 14.Juni 2000.


Freundschaften

In der Vergangenheit war es Joseph, der litt, weil jemand anders dachte als er, jemand, der den Standpunkt Jehovas nicht mit einbezog. Heute geschieht es im Glauben, ein gutes Werk zu tun, für die gerechte Sache Gottes einzustehen und die Versammlung rein zu erhalten, die der Herr Jesus mit seinem Blut erkauft hat - oder wenigstens die "anderen Schafe" mit irdischer Hoffnung, die da sind, daß Gemeinschaftsentzüge sogar vorbeugend erfolgen wegen des Vergehens, im zuvor beschriebenen Sinne miteinander befreundet zu sein. Bei soviel Dogmatismus sind Anwesenheit bei Kommiteeverhandlungen und Berufungen gegen erfolgte Entscheidungen recht sinnlos, weil ohne Wirkung, wenn Entscheidungen bereits im Vorfeld feststanden. Das ist nicht recht und ich wende mich dagegen, weil hier viel Herzeleid verursacht wird bei Menschen, die oft nicht wissen, wie ihnen geschieht. Psychische Störungen und körperliche Erkrankungen sind häufige Folge. Das muß nicht sein.

Liebe Leserin, lieber Leser, beobachte genau dogmatische Älteste. Sind sie gesundheitlichen Einschränkungen unterworfen? Jeder Mensch ißt von der Frucht seines Weges. Da gibt es keine Parteilichkeit. Glücklich ist der, der Einsicht sucht. Wie die Zusammenhänge in energetischer Hinsicht sind, ist eigentlich auch belanglos.

"Ehepflichten und Ehescheidung" im Wachtturm vom 1. Dezember 1956 auf den Seiten 713 bis 726 ist lesenswert, um die historische Entwicklung des Puritanismus bei Jehovas Zeugen besser zu erfassen. Wie auch heute, ist diese Abhandlung geprägt von Zeitgeist und kulturellem Umfeld der Verfasser. Was ich mir wünsche, ist die Lebendigkeit der Wortes Gottes ohne Schleier und ohne Decke durch menschliche Ergänzungsbedürfnisse, was Anmaßung von Macht ist. Die Bibel und den Herrn Jesus durch Menschengebote zu ersetzen, ist Götzendienst.

In Hebräer 4 heißt es deutlich: "12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist und von Gelenken und [ihrem] Mark und [ist] imstande, Gedanken und Absichten [des] Herzens zu beurteilen. 13 Und es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben. 14 Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so laßt uns an [unserem] Bekenntnis [zu ihm] festhalten. 15 Denn als Hohenpriester haben wir nicht einen, der nicht mitfühlen kann mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem auf die Probe gestellt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde. 16 Nahen wir uns daher mit Freimut der Rede dem Thron der unverdienten Güte, damit wir Barmherzigkeit erlangen und unverdiente Güte finden mögen als Hilfe zur rechten Zeit."

Eine Freundschaft und Liebe zwischen Mann und Frau verletzt keinen inspirierten biblischen Grundsatz, wohl aber eine nicht inspirierte "Regel des Benehmens", die in der Leserfrage des Wachtturms vom 1.11.1980 niedergelegt ist:

  Als einer meiner Freunde Christ wurde, ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Sie weigert sich seither sogar, ihn zu sehen. Obwohl er aus der Bibel weiß, daß er nicht frei ist, wieder zu heiraten, trifft er sich des öfteren mit einer anderen Frau. Was wäre vom biblischen Standpunkt zu solchen Verabredungen zu sagen, und wie kann ich ihm am besten helfen?
....
   Vielleicht können Sie seine Liebe zu Gott und seine Wertschätzung für die große Freude und Zufriedenheit, die man empfindet, wenn man Gottes Liebe und Segen genießt, vertiefen (Röm. 8:35-39; 2. Kor. 4:16-18). Möglicherweise können Sie und andere in der Versammlung ihm helfen, seine Einsamkeit durch auferbauende Gemeinschaft und gute Werke zu überwinden (Tit. 2:14). Auf diese Weise mag es Ihnen gelingen, ihn von einer Handlungsweise abzubringen, die dazu führen könnte, Gottes Gesetz, das Ehebruch verbietet, zu brechen, denn dann müßte er vielleicht aus der Versammlung ausgeschlossen werden (1. Kor. 5:9-11).
....
Verantwortliche Älteste warten nicht ab, ob jemand Ehebruch begeht, sondern sie befürchten dies von Anfang an. So kommen  "vorbeugende" Gemeinschaftsentzüge ohne biblische Grundlage zustande unter Mißachtung dessen, was im Wachtturm vom 15.10.82 und 15.12.78 und in dem Buch "Kommentar zum Jakobusbrief angeordnet wurde:
 
Wachturm vom 15.10.82, Seiten 16-21, Wovon läßt du dich im Leben leiten?
   8 Der Konflikt zwischen Regeln und Gewissen ist jahrhundertealt.
   14 Einigen Juden, die ihre von Gott stammende Denkfähigkeit nicht gebrauchen wollten, gefielen vielleicht die Regeln, ...
   16 Eine solche Neigung mag bei jemandem besonders ausgeprägt sein, der sehr streng mit sich selbst ist oder viel von sich fordert und daher denkt, andere müßten genauso eingestellt sein.
   20 Der Leitung der Ältesten zu gehorchen ist außerdem nicht schwierig, wenn sie nicht auf den Buchstaben des Gesetzes pochen und nicht "über die herrschen, die Gottes Erbe sind" (1. Petrus 5:3).

Wachtturm vom  15.12.78, Seiten 13-14, Was verlangt Jehova von dir?
   8 Auch in solchen Fällen müßte ‘Recht und Gerechtigkeit geübt’ und eine Entscheidung getroffen werden, die auf Gottes Wort beruht, nicht auf persönlichen Vorurteilen oder unbiblischen Ansichten.
   9 Würden Christen jedoch die Handlungen, die Beweggründe oder die Lebensweise eines Glaubensbruders nach ihren eigenen Maßstäben beurteilen, so würden sie sich einer unrechtmäßigen Beurteilung des Betreffenden schuldig machen und versäumen, "Recht zu üben".

Kommentar zum Jakobusbrief,  4. Kapitel, Seiten 162-171
   Doch in all diesen Fällen zeigt Gottes Wort selbst, daß das Benehmen oder die Handlungen, um die es geht, sündig sind.
   ... daß der Ausdruck "gegen einen Bruder reden" bedeutet, etwas an ihm auszusetzen, ihn streng zu kritisieren oder ihn zu tadeln, doch ohne guten Grund. Das kommt einer Beurteilung gleich, entweder seiner Person oder seiner Handlungsweise oder seiner Beweggründe. Es ist eine negative Einschätzung seines sittlichen Wertes, für die es keine Grundlage gibt.
   Verurteilt wird nicht, daß wir uns ein eigenes Urteil bilden, sondern daß wir unsere persönlichen Ansichten oder Entscheidungen als Grundlage dafür benutzen, unseren Bruder anzuklagen und zu richten.
   Wenn er seinen Bruder in Angelegenheiten verurteilt, in denen Gottes Gesetz ihn nicht verurteilt, ...
Sie beurteilten die Aufhebung des mosaischen Gesetzes als unweise und unangebracht und waren der Auffassung, dies werde zu Zügellosigkeit und Unrechttun führen.
Wenn wir anerkennen, daß Gott unparteiisch richtet, und unsere eigenen Schwächen einsehen, so wird uns dies helfen, uns vor einem Gefühl der Selbstgerechtigkeit oder der Überlegenheit gegenüber unserem Nächsten zu hüten. (Vergleiche Hiob 31:13-15.)

Daraus folgt: Jemand darf nur bezeichnet werden und ihm darf nur dann die Gemeinschaft entzogen werden, wenn er einen inspirierten biblischen Grundsatz verletzt hat und darin beharrt, nicht aber,  wenn er nur gegen eine nicht inspirierte "Regel des Benehmens" verstoßen hat, die zudem noch auf puritanischer Denkweise aufbaut.

Falls mein Brief an die Wachtturm-Gesellschaft Selters/Taunus vom 13. November 1998 mit der dreiseitigen (ein Novum!) Leserfrage im Wachtturm vom 15. Juli 1999 beantwortet wurde, ist das fast schon zu viel der Ehre. Die Narrenfreiheit der Ortsältesten wird zementiert. Neben die Aussagen des Paulus wird folgender Gummiparagraph gestellt: "Trotz allem verharrten sie in einem Verhalten, das ein schlechtes Licht auf die Versammlung warf und das auch andere Christen anstecken konnte." Das kann alles und nichts sein, je nach Geschmack und Neigung der Ältesten einer Ortsversammlung. Der Willkür sind Tür und Tor geöffnet!

Das Wort "Freundschaft" wird in Gesprächen mit den verantwortlichen Ältesten einfach durch das Wort "Ehebruch" ersetzt, weil es für einige keine Freundschaft gibt, sondern nur Sexualität. Vorgenannte Zitate aus der Wachtturm-Literatur " sind dann nur noch  Ausdruck von persönlicher Interpretation." Wie lakonisch! Der Leser wende Unterscheidungsvermögen an!

Ich leugne nicht die starke suggestive Kraft, die von solchen "Erwartungen" ausgeht, dann endlich das zu tun, was "befürchtet" wird. Meistens geschieht es tatsächlich. Die Situation ist nach Monaten und Jahren so spannungsgeladen, daß einige Betroffene entscheiden, die Spannung durch die suggerierte "Sünde" zu entladen.

Allerdings schämen sie sich dann so sehr, daß sie die Zusammenkünfte meiden und ihre Hingabe an Jehova wegwerfen. Erst nach Jahren des Abstandes finden sie wieder einen Weg zurück. Der Dogmatiker fühlt sich bestätigt und der Beschuldigte glaubt letztendlich auch noch, der Versager zu sein. Jehova Gott denkt anders, ohne von seinem eigenen Wort abzuweichen.


Abtrünnigkeit

Von was fällt ein Zeuge Jehovas ab und gegen was wird abtrünnig? Gegen Jesus oder gegen die Wachtturm-Gesellschaft? Diese Frage brennt jetzt mehr denn je und drängt nach einer Entscheidung.

Um die Stigmatisierung in Ungnade gefallener Versammlungsglieder zu rechtfertigen, werden Gerüchte in Umlauf gesetzt:

  • "Wenn ein Gemeinschaftsentzug erfolgte, dann muß ja etwas vorgefallen sein!"
  • "Es existieren handschriftliche Aufzeichnungen, aus denen geht hervor, daß die beiden gehurt haben."
  • "Nicht in Berufung zu gehen, ist ein Schuldeingeständnis!"
  • "Solche Abtrünnigen besuchen nur deswegen die Zusammenkünfte, um geistig Schwache auszuspionieren und sie hinter sich her zu ziehen!"
  • "Es gibt Abtrünnige, die veröffentlichen ihre Lügen im Internet und lassen wesentliche Sachverhalte weg, so daß ein ganz falsches Bild entsteht!"
  • "Die wohnen zusammen in einem Mehrfamilienhaus!"
Gegen solche Gerüchte vorzugehen, ist ein nutzloses Unterfangen.

Dogmatische Älteste  sind im allgemeinen unerschütterlich gefestigt und ihnen etwas vorzuhalten, ist einfach nur Energieverschwendung. Fast immer werden die Urheber solcher Geschichten nicht benannt, weil sie dann als bösartige Manipulatoren demaskiert wären. Inzwischen, wo meine Freundschaft zu einer Glaubensschwester, die Anlaß für Gespräche waren, vorbei ist, interessiert nur noch die Tatsache, daß diese Abhandlung im Internet angeboten wird. Das ist für einige Menschen schlicht und ergreifend unangenehm. Warum nur?

Älteste in Ortsversammlungen und  im Reisedienst, in der Dienstabteilung und im Zweigkomitee, die sich mit solchen  Angelegenheiten befassen, handeln im Bewußtsein, das Richtige zu tun und ich respektiere das, weil Jehova es auch respektiert. Da Jehova der Lebengeber ist, brauchen Ausgeschlossene keine Sorgen zu haben, ob die Entscheidung zu recht oder zu unrecht erfolgte. Sie sollten weiterhin gemäß ihrer Hingabe leben und "auf Jehova harren".

Während Jehova Gott, der Souverän des Universums, beobachtet, wie Menschen hungern und dürsten, Schmerz erleiden und sterben, sind Überlegungen wie in dieser Abhandlung ein Dunst und unwichtig. Es geht uns doch gut oder? Da spielt es wirklich keine Rolle, ob andere Menschen uns als Zeugen Jehovas anerkennen oder nicht. Diese Entscheidung liegt nicht bei Menschen. Jehova Gott und Jesus Christus entscheiden dies.

Von geistiger Gemeinschaft mit "Abtrünnigen" im biblischen Sinne (Hiob 17:9, 27:2-8 und 36:13, Psalmen 35 und 101, Sprüche 1:22-33 und 11:9, Jesaja 33:10-16 und 57:17-21) rate ich ab. So ein Gemeinschaftsentzug ist keine Einladung an lieblose Menschen, jemanden  zu motivieren, ebenso wie sie schlecht über andere zu reden und zu schreiben.

Das Kind mit dem Bade auszuschütten, ergibt keinen Sinn. Christentum war weder im ersten Jahrhundert eine homogene soziale Schicht von gleichartigen Gemeinden, noch ist es heute auf eine Kirche oder Organisatione begrenzt. Viele ehemalige Zeugen Jehovas verlieren Glauben und Leben christlicher Werte. Lieber ein Christ bleiben, so wie Eugen Drewermann ein Katholik ist und bleibt, ob das allen gefällt oder nicht, ist von Belang. Die Frage der Rettung von Menschenleben wird von Jehova und Jesus beantwort und nicht von der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, die behauptet, daß alle Freizeitaktivtäten einer Versammlung absolviert werden müssen, um gerettet zu werden. Das ist ein traumatisch wirkender Irrtum und Betrug!Laß dich nicht ins Bockshorn jagen. Laß dich nicht bluffen!

Von 1968 bis 2000 war ich Zeuge Jehovas. Jetzt bin ich Christ und Zeuge Jesu. Das ist es, was Jehova geboten hat und sonst nichts. Zeugen Jehovas gab es unter dem Mosaischen Gesetz. Jetzt leben wir in der christlichen Ära. Das haben die Skriptoren (Schreiberlinge) von Brooklyn noch nicht begriffen. Sie denken und handeln wie Juden mit Jesus als Aushängeschild. Geist und Leben des Christentums ist ihnen fremd.

Seit 1998 wirke ich telefonisch als Psychologischer Berater ALH. Aus eigener Anschauung und Beobachtung sind mir die Auswirkungen von Dogmatismus geläufig. Ich lerne, meiner Liebe die Geduld hinzuzufügen und abzuwarten, weil es Einstellungen wie Dogmatismus gibt, die ich nur begrenzt beeinflussen kann. Um es ein für allemal auszuräumen: Ich hege keinen Groll gegen ehemalige Glaubensgefährten und ich klage niemanden an. Das ist keine nachgeplapperte Parole.  Wer sich dennoch getroffen fühlt, sollte lieber in sich gehen und die Bibel als Spiegel nutzen und nicht philosophische Kunstgriffe anwenden.

Etliche Kritiker werden nicht müde, irgendwelche Reizworte zu finden und ihre Argumente daran aufzuhängen, statt diese Abhandlung in Ruhe durchzugehen und mit zeitlichem Abstand in einen großen Zusammenhang einzubinden. Es ist doch wohl kein Fehler, ungewohnte Gedanken über Nacht im Unterbewußtsein wirken zu lassen und so zu neuen Einsichten zu kommen.

Ich berate jeden schriftlich, telefonisch oder persönlich, der sich zwischen allen Stühlen fühlt, aber an seiner Hingabe an Jehova festhalten möchte. Jehova sieht jeden Machtmißbrauch. Er handelt zu seiner Zeit, nicht zu deiner Zeit, nicht entsprechend deinen Erwartungen, es sei denn, du hast dir den Standpunkt Jehovas zu eigen gemacht.
 


Dogmatismus ist wie ein Schleier,
der deine geistige Vision behindert.
Laß ihn weg.

Zu guter Letzt noch ein Wort des Paulus aus 1. Korinther 2:1-5
1 Und so kam ich denn, Brüder, als ich zu euch kam,
nicht mit Überlegenheit des Wortes oder Weisheit,
um euch das heilige Geheimnis Gottes zu verkünden.
2 Denn ich beschloß, unter euch nichts zu wissen
außer Jesus Christus und ihn an den Pfahl gebracht.
3 Und ich kam in Schwachheit und mit Furcht und mit vielem Zittern zu euch;
4 und meine Rede und was ich predigte,
bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit,
sondern in Erweisung von Geist und Kraft,
5 damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit,
sondern auf Gottes Kraft beruhe.

Autor: Hans Kolpak, 17.4.99 bis Mai 2000, am 28. Januar 2002 redaktionell überarbeitet. Es waren Positionen enthalten, die ich beim besten Willen nicht mehr vertreten kann. Anmerkungen zu meiner Entwicklung

Ende der Abhandlung über religiösen Dogmatismus
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